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Was ist mein „eigener“ Weg?

- Von den Herausforderungen und Grenzen, in die eigene Spur zu finden -

Für viele ist der eigene Weg immer wieder eine Herausforderung Auf der einen Seite ist es das Erreichen von Unabhängigkeit, auf der anderen Seite aber ist man oft ratlos, welcher Weg denn nun der „eigene“ Weg sei. Dabei ist das Verständnis dafür sehr individuell und oft von der Lebensphase oder der Lebenssituation abhängig. Denn nicht selten verändert sich die Wege-Planung, und hier oder da führt der Weg an ein neues Ziel. Grund dafür sind Einflussfaktoren wie in dem System, in dem wir leben und ihre Gesellschaft. Aber auch die Menschen in unserem Umfeld bringen uns oft an persönliche Grenzen der Planbarkeit. Auch ist zu berücksichtigen, dass die Faktoren Geld, Verpflichtungen aus dem Job oder die unverhofften Herausforderungen im Leben eine große Rolle spielen. Sie legen uns oftmals Steine in den Weg und verhindern somit unser Voranschreiten.

Jeder Mensch ist verschieden und doch sind wir bedingt durch unsere Genetik und unsere Weltanschauung jeder ein Unikat. Und so sind auch die Lebenssituationen von Person zu Person nur in wenigen markanten Lebensphasen vergleichbar und sonst durch die Individualität des Einzelnen geprägt. Manche Wege führen geradeaus. Andere Wege führen an zahlreiche Kreuzungen, Stationen , die uns aufhalten oder wir biegen unverhofft einfach ab. Hindernisse und Barrieren auf unserem Weg zwingen uns zum Abbruch oder auch dazu, hier und da im Leben einen Umweg zu nehmen oder sogar einen Abbruch in Erwägung zu ziehen. Es ist der persönliche Prozess, der jeden einzelnen von uns auf seinen „eigenen“ Weg schickt.

Viele Magazine und Zeitschriften schreiben über die Selbstfindung und fordern uns dazu auf: „Geh deinen eigenen Weg“. Doch viele von uns wissen eigentlich gar nicht, was der „eigene“ Weg ist. Vielleicht haben sie sich bisher an der Gesellschaft orientiert, in der sie leben und sich die Rechte und Pflichten, Freiheiten und Grenzen auferlegt. Auch fragen sich viele, wie kann es in der Gesellschaft, in der wir leben, dann überhaupt einen „eigenen“ Weg geben, den man gehen kann?

Für viele ist es daher unklar, was der „eigene Weg“ für sie bedeutet. Was bedeutet Erfolg? Oder welche Interessen und Persönlichkeitsmerkmale führen dazu, sich selbst zu verwirklichen? Dabei kommen schnell Fragen auf, wie

  • Wie finde ich meinen „eigenen“ Weg?
  • Wer bin ich?
  • Was macht mich aus?
  • Welche sind meine persönlichen Stärken und Schwächen?
  • Was brauche ich für meinen „eigenen“ Weg?

Der Versuch, diese Fragen zu beantworten, bringt viele Suchende an ihre Grenzen und wirft Zweifel auf. Was passiert, wen ich meinen Weg nicht finde? Muss ich immer wieder zurück auf „Los“? Und ist der Weg vielleicht vorbestimmt und ich kann diesen gar nicht beeinflussen?

Es scheint auch so, dass vielen Menschen der Weg bereits in die Wiege gelegt wurde. Sie wissen, was sie wollen und streben nach der Erreichung ihrer persönlichen Ziele. Sie sind glücklich, erfolgreich und es scheint, als sind sie mit sich selbst im vollen Einklang.

Doch was ist mit denen, die vielleicht andere Startbedingungen ins Leben haben und ihre Ziele nicht richtig kennen oder noch gar nicht darüber nachgedacht haben? Liegt es letztendlich doch in unserer eigenen Hand?

Und was ist mit den ewig Getriebenen und solche, deren Weg nicht vorgegeben ist, die ihn vielleicht erst noch suchen müssen? Schnell stellt sich die Frage, ob Wegeplanung für jeden funktioniert oder auch etwas mit dem Loslassen und dem Ankommen zu tun hat.

Leben bedeutet immer Veränderung, und so wird es schwierig werden, dem Leben seinen eigenen Weg vorzugeben. Denn das Leben ist lebenswert, weil es voller Überraschungen ist und zugleich immer wieder schöne aber schwierige Aufgaben auf uns warten. Diese führen meist zu einer Neuorientierung durch einen Punkt im Leben, an dem Menschen das Gewesene überdenken und sich noch einmal neu orientieren möchten. Oftmals sind es auch solche Ereignisse, die Glaubenssätze und das eigene Leben infrage stellen und wie ein Erdbeben an unseren Pfeilern ruckeln, um uns dazu zu bewegen, wieder neue Stabilität in uns zu finden.

Oft sind es unsere Träume und Wünsche im Leben, die uns nicht mehr loslassen und uns die Augen für unseren „eigenen“ Weg öffnen. Wir wollen uns auf die Reise machen und unseren „eigenen“ Weg gehen. Daher helfen auch die nachfolgenden Fragen danach, was einen wirklich bewegt und anspornt im Leben:

  • Was will ich im Leben erreichen?
  • Was treibt mich an?
  • Was sind meine Träume und Wünsche?

Wenn du diese Fragen klar beantworten kannst, kannst du dich auf deine „eigene“ Wegfindung begeben und die Stabilität zwischen Traum, Vorstellung und Machbarkeit setzen.

Hier zeigt sich bei vielen Menschen bereits schnell, warum manche Träume und Wünsche einfach nur Träume und Wünsche bleiben sollten und andere wiederum das Potenzial haben, verwirklicht zu werden. Denn nur zwischen Traum und Wirklichkeit finden wir unsere Balance.

Die Wegfindung scheint immer drei große Themen im Leben zu haben: dem Schicksal, dem Zufall und dem großen Masterplan, den wir selbst an unser Leben legen. Damit sind die Lebensplanung und Wegfindung nicht immer in unserer eigenen Hand, vielmehr heißt es auch, sich auch einmal plan- und ziellos treiben zu lassen und vom kompletten Durchplanen des Lebens abzulassen. Stattdessen fordern unser Körper und unser Geist uns auf, innezuhalten und den großen Plan zu überdenken. Denn das Leben ist viel zu schön, als nur einen Weg zu gehen und nicht wenigstens hier und da in das große Wegenetz und die unbegrenzten Möglichkeiten hineinzuschauen.

Doch nicht alles ist planbar, denn wäre der ganze Lebensweg geplant und ein eingelaufener Pfad, auf dem wir uns bewegen und von dem wir nicht abweichen, so würden wir viele Dinge links und rechts des Pfades nicht sehen und erleben können. Wir wären gefangen in unserer eigenen Konstruktion des Lebens und würden womöglich die vielen Facetten, die das Leben bietet, verpassen.

Darum ist es so wichtig, einen Weg für sich zu finden, den Weg als Ziel zu betrachten und sich immer die Chance geben, seinen neuen Interessen und den gemachten Erfahrungen Raum und Platz im Leben zu geben und vom Weg abzuweichen, wenn es nötig wird. Denn wir verändern uns und wie können wir dann zu einem bestimmten Zeitpunkt im Leben, wenn wir unseren Weg anlegen, wissen, was zu einem späteren Zeitpunkt für uns, unser Leben und unseren Vorstellungen und Visionen im Leben von Bedeutung sein wird?

Denn um das Maximale aus dem eigenen Leben herauszuholen, ist es darum wichtig, offen für Überraschungen zu sein und trotzdem darauf zu vertrauen, aus der eigenen Kraft und den eigenen Vorstellungen und Ressourcen Ziele zu erreichen. So bleibt das Leben spannend und wir sind stets flexibel, uns den Lebensbedingungen unserer Zeit anzupassen und das Leben in seinen vollen Zügen mitzugestalten und zu erleben. Dieser flexible Umgang mit dem Leben und unserem Weg und den Stationen im Leben macht uns gelassen und trägt zu einer Balance im eigenen Leben bei, die uns sicher zu Selbstbewusstsein und Selbstverwirklichung führen kann.

Unser Weg ist vergleichbar mit einem Lebensbaum. Dieser hat viele Äste und aus allen Ästen wachsen weitere kleine Ästchen und Blätter. Er zeigt uns auf, wie unser Wegenetz aussehen sollte. Von einem Hauptweg, dem „eigenen“ Weg gehen immer wieder Wege ab. Dieser Weg voller kleiner Kreuzungen und Abzweigungen ist der Weg des Lebens, der sich öffnet für die Veränderung und bereit ist, Veränderungen zuzulassen.
So ändern sich mal das Tempo und auch die Richtung unseres Weges, aber am Ende ist das normal und stellt sicher, dass wir alles gesehen haben, was für uns wichtig ist Hier müssen wir auf unsere Intuition vertrauen, dass wir auf dem „eigenen“ Lebensweg bereits angekommen sind. Wir bestimmen selbst, in welche Richtung wir weitergehen.

Am Ende werden wir nicht wissen, ob wir den richtigen „eigenen“ Weg gegangen sind. Viel wichtiger ist es, zu akzeptieren, dass der Weg zu unserer Grundüberzeugung passen muss. Wir müssen uns mit diesem identifizieren und er muss uns Halt und Richtung im Leben geben. Wichtig ist, dass wir am Ende sagen können: Ich bin überzeugt, dass mein „eigener“ Weg, der Weg, den ich gegangen bin, genau der richtige für mich war. Und nicht der Weg oder all die Wege, die ich hätte gehen können, wären die richtigen gewesen. Immerhin bedeutet diese Erkenntnis auch, bei sich anzukommen und zu seinen Entscheidungen und Handlungen zu stehen.

Als Orientierungshilfen dienen uns andere Menschen und ihre individuellen Lebenswege. Diese helfen uns dabei, uns zu orientieren. Sie bieten nicht nur Inspiration und Ideen, sondern sie lassen uns teilhaben an anderen Visionen und Vorstellungen des eigenen Weges. Über weite Strecken sind sie unsere Wegbegleiter, bieten Halt, sorgen für Perspektivwechsel und neue Herausforderungen. Wer seine Lebenserfahrung mit anderen teilt und mit diesen darüber spricht, was ihm wichtig ist, was seine Überzeugungen sind, der wird motiviert sein, seiner Wegweisung zu folgen. Der „eigene“ Weg stellt sich dann von selbst ein und der Austausch mit anderen bietet Inspiration, sorgt für Mut und motiviert, den Weg zu gehen oder auch mal links oder rechts abzubiegen und zu schauen, wohin die anderen Straßen führen.

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