info@therapie-exner.de

Ich darf auch Fehler machen

Meine Fehler gehören mir

Wie gehst du mit deinen Fehlern um? Du kennst sie vielleicht, die Angst Fehler zu machen – eine Angst, die dem Selbstvertrauen oft im Wege steht. Wir wollen fehlerfrei sein, alles möglichst „richtig“ machen. Doch was sind Fehler, die wir im Leben machen und wie gehen wir am besten mit ihnen um?

Wir machen alle Fehler, Fehler gehören zum Leben dazu. Wir alle machen sie, große und kleine. Doch wie gehen wir mit ihnen um und wie wirkt sich dies auf unser Selbstvertrauen aus? Werfen wir zunächst einmal einen Blick in unsere Kindheit. Die frühen Lebensjahre sind die, die uns ganz besonders prägen. Hier werden die Muster festgelegt nah welchen wir später unbewusst oder bewusst funktionieren. Diese Muster sind einerseits lebensnotwendig, denn sie ermöglichen es uns, Teil einer Gesellschaft zu sein. Sie machen uns „passend“. Andererseits können sie uns aber auch lähmen und blockieren, wenn sie unsere Ziele nicht unterstützen.

Was ist falsch oder richtig? Als Babys haben wir noch keine Vorstellung davon, was richtig oder falsch ist. Wir lernen durch Erfahrung und die Reaktion unserer Mitmenschen. Unser Bewusstsein baut sich allmählich darüber auf, was ein Fehler ist und was nicht. Fehler in diesem Alter haben für uns oft direkte Konsequenzen auf unser Wohlbefinden. Wir erkennen nun den konkreten Sinn dahinter Fehler zu vermeiden, nämlich dass wir überleben und gesund bleiben. Es sind verständliche, greifbare Situationen. Für die meisten Menschen ist jedoch die Schulzeit die Zeit, in denen ihre Fehlerkultur am stärksten geprägt wird. Wer lernt, macht Fehler. Dies liegt in der Natur der Sache. In der Schule erfahren wir jedoch Wertung. Auch ändert sich die Art der Fehler. Es macht für unser Wohlergehen keinen Unterschied, ob wir ein Wort richtig schreiben oder eine Kurve korrekt berechnen. Die Fehler werden abstrakter, der Sinn hinter der Vermeidung geht für viele verloren. Denn es geht nicht mehr nur darum, aus den Fehlern zu lernen, um zu einem besseren Ergebnis zu kommen.

Wer viele Fehler macht, gewinnt schnell den Eindruck, dumm oder nicht gut genug zu sein auch wenn dies im Grunde genommen völlig belanglos sind. In dieser Zeit entwickeln wir oft Angst davor, Fehler zu machen. In einigen Fällen ist es eine diffuse Angst, wenn es der Person schwerfällt, zu sagen, was ein Fehler ist und was nicht, da die Erkennungsmerkmale für sie zu abstrakt sind. Dies kann langfristig nicht nur zu einem schwächeren Selbstvertrauen führen, sondern auch zu genereller Unsicherheit.

Es wird ernst, im voranschreitenden Alter ändert sich die Art der Entscheidungen, die es zu treffen gilt und mit ihr auch die Angst vor Fehlern. Erinnerst du dich noch an die ersten wichtigen Entscheidungen die du in deinem Leben getroffen hast? Gab es Dinge, die du deinen Eltern beichten solltest? Wie hast du dich entschieden? Hattest du Angst davor, Fehler zu machen? Wenn ja, wovor genau? Kannst du noch nachvollziehen, was diese Angst verursacht hat? In der späten Kindheit und frühen Jugend stehen für viele von uns, die ersten wichtigen Entscheidungen des Lebens an, die die Weichen für unsere Zukunft stellen. So langsam formen sich Lebensziele und wir fangen an, unsere Bewertungen danach auszurichten, auch wenn noch nichts wirklich „in Stein gemeißelt“ ist. Noch sind wir auf der Suche….

Doch nun denken wir über unsere Fehler nach und reflektieren sie. Was hat einen Fehler damals – und jetzt vielleicht auch noch – ausgemacht? Waren es die Nachteile, die die Entscheidung mit sich brachte, wenn du das Gefühl hattest, falsch entschieden zu haben? War es das, dass etwas nicht funktioniert hat, zumindest nicht so wie du wolltest? Tat dir deine Entscheidung später leid? All dies sind Dinge, die einen Fehler ausmachen können. Wie wir ihn empfinden, hängt von unserer ganz persönlichen Fehlerkultur ab, die durch Selbstreflexion und äußere Normen, die wir ganz oder teils verinnerlicht haben beeinflusst wird. Oft neigen wir jedoch dazu, Fehler negativ zu bewerten und vor allem auf die unschönen Seiten zu schauen. Ja, die Entscheidung hatte Nachteile, aber waren nicht vielleicht auch ein paar Vorteile dabei? Es hat vielleicht nicht so funktioniert wie du wolltest, aber bist du nicht trotzdem zu einem Ergebnis gekommen oder konntest etwas Wertvolles aus der Situation lernen? Die positiven Seiten betrachten wir oft zu selten, wie so oft im Leben.

Doch wenn wir stets das Negative sehen, schürt unsere Angst vor Fehlern, uns so zieht sie sich durch unser ganzes Leben. Natürlich gibt es Fehler, und es ist auch zweifelsohne so, dass wir sicherlich im Nachhinein die eine oder andere Entscheidung anders treffen würden, doch nicht jeder Fehler ist wirklich falsch.

Oftmals hören wir auch Sprüche wie „Irren ist menschlich“ oder „Hinterher ist man schlauer“. In solchen Sprüchen steckt viel Weisheit. Wie oft haben wir nur begrenzte Informationen zur Verfügung, auf denen wir eine Entscheidung begründen, wenig Zeit abzuwägen oder wir setzen unsere Prioritäten anders, entscheiden vielleicht danach, was der Kopf sagt und nicht das Herz. Später haben wir vielleicht eine Sichtweise auf die Dinge, die wir vorher so nicht hatten. Könnten wir uns das wirklich verübeln? Es ist Zeit für eine neue Fehlerkultur!

Ein kleiner Tipp von mir: Führe Selbstgespräche! Es mag im ersten Moment seltsam klingen, aber manchmal hilft es, positive Selbstgespräche zu führen. Nach einem Fehler kannst du dir immer wieder bewusst sagen, dass du noch genauso wertvoll bist und dieser Fehler dir hilft, besser zu werden. Dadurch, dass du dir bewusst positive Dinge sagst, wirkst du negativen Gedanken entgegen. Den Fehler unausgesprochen und unreflektiert zu verdrängen, führt oft dazu, dass er uns wie ein Stein auf der Seele liegt, dass wir ihn uns lange mit uns herumtragen und er uns immer wieder bewusst oder unbewusst im Wege steht. Langfristig förderst du mit diesen „Gesprächen“ eine dauerhafte, hilfreiche Einstellung Fehlern gegenüber. Deine Bereitschaft, aus Fehlern zu lernen und das Positive in ihnen zu erkennen, wächst. Affirmationen können in diesem Zusammenhang besonders hilfreich sein.

Es gibt vier gute Gründe, warum du keine Angst vor Fehlern zu haben brauchst. Wenn du sie auf diese Weise betrachtest, verlieren sie schnell ihren Schrecken.

  1. Fehler sind unvermeidbar:

Wir machen im Leben zwangsläufig Fehler. Wir sind nicht perfekt und haben oftmals gar nicht alle nötigen Informationen zur Verfügung, um eine Entscheidung ganz genau abwägen zu können.

  1. Fehler sind Lernchancen:
    Es ist hilfreich, Fehler zu nutzen, um daraus zu lernen. Wenn du etwas beim ersten Mal falsch gemacht hast, weil dir Wissen, Kenntnisse oder Können fehlten, wirst du es beim nächsten Mal besser machen. Das kannst du nutzen, um in Zukunft bessere Entscheidungen zu treffen.
  2. Fehler helfen uns zu wachsen:

Wenn wir uns überwinden und uns unseren Fehlern stellen, können wir uns weiterentwickeln und unsere Fähigkeiten stärken. Wir können herausfinden, wo wir vermeintliche Schwächen haben.

  1. Fehler zeigen uns den Weg:

Manchmal führen uns unsere Fehler auf einen unerwarteten Weg, der sich jedoch als der bessere herausstellt. In diesem Sinne können Fehler auch zu neuen Möglichkeiten und Erfahrungen führen.

Du siehst genau betrachtet sind Fehler eigentlich gar nicht so schlimm, im Gegenteil, sie bieten viele Chancen. Sei mutiger und habe weniger Angst vor falschen Entscheidungen. Ändere deine Sichtweise und versuche, in jedem Fehler auch die positive Seite zu sehen.

Dies bedeutet nicht, dass du etwas schönredest, sondern dass du lediglich deinen Fokus anders setzt. Du lernst, deine Fehler als Chance zu nutzen und aus ihnen zu lernen. Wenn du sie annehmen kannst, wirst du sehen, wie dein Selbstvertrauen wächst. Ja, du hast etwas falsch gemacht, aber das bedeutet nicht, dass du unfähig bist oder keine guten Entscheidungen treffen kannst. Es bedeutet lediglich, dass du etwas falsch gemacht hast. Nachdem du den Fehler erkannt hast, kannst du schauen, woran es lag und lernst so dazu. Beim nächsten Mal wird es schon gleich viel besser klappen.

Und manche Fehler waren am Ende vielleicht gar keine. Also vertraue dir und sei mutig – dein Mut wird belohnt werden –

 

 

 

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner