Ich bin nicht perfekt und das ist auch gut so!
Klar, keiner verlangt von uns wirklich, perfekt zu sein. Aber immer wieder wird uns direkt oder indirekt vorgeworfen, dass wir es nicht sind. Die Werbung zum Beispiel zeigt uns viele Möglichkeiten auf, die uns helfen, uns ein Stück perfekter zu machen – das gibt uns das Gefühl, dass wir an vielen Möglichkeiten offensichtlich doch nicht gut genug sind.
Erst als ich mich anlässlich eines Burnouts bei einer Freundin mit diesem Thema beschäftigte, musste ich feststellen, dass insbesondere die Art, wie wir über uns denken, oft nicht sehr wohlwollend ist. Im Gegenteil, die innere Stimme des Kritikers ist meist deutlich lauter. Vieles liegt in unserer Erziehung. Und damit möchte ich Eltern keinen Vorwurf machen, aber doch der Gesellschaft.
Als Kind war es früher üblich, Kindern ihre Fehler aufzuzeigen. Und man macht als Kinder automatisch viele Fehler, denn man macht ja alles zum ersten Mal. Es ist immer wieder ein Wunder, dass Kinder nicht aufhören, Neues zu entdecken und zu versuchen. Selbst wenn ihnen ihre eigentlich verständliche Unvollkommenheit von ihren Eltern, Tanten, Großeltern etc. immer wieder vor Augen geführt wird: „Schon wieder hast du das falsch gemacht“ oder „Kannst du denn nicht einmal stillsitzen?“. Wenn man heute als Erwachsener hinhört, stellt man fest: Das Kind muss ja glauben, dass es gar nichts kann. Deshalb ist es so wichtig, dass wir als Kinder wissen und auch gesagt bekommen, dass wir willkommen sind und so wie wir sind, gut sind. Einfach wunderbar gemacht.
Denn andernfalls fühlen wir uns nämlich dann als Erwachsene unzugänglich und glauben (fälschlicherweise) wir könnten es niemandem recht machen. Doch wir wollen gerne allen gefallen und für gute Leistungen ebenfalls anerkannt werden. Doch auch wenn wir in einem sehr wohlwollenden und fördernden Elternhaus groß geworden sind, haben wir spätestens in der Schule gelernt, dass Fehler rot angestrichen werden, der Fehler betont und in Noten bestraft wird.
Als Erwachsene haben wir alle unbewusst den Wunsch und auch den Drang, mit unseren Leistungen zu glänzen. Viele von uns verausgaben sich zum Preis der Anerkennung anderer Menschen. Ein Preis, den man mit körperlichen und seelischen Problemen bezahlt.
Doch es geht auch anders, denn wir können aus unseren negativen Erfahrungen lernen, indem wir uns bewusst machen, dass es doch viel wichtiger ist, was man selbst über sich denkt, als das, was möglicherweise andere über einen denken. Denn erstens geht es uns gar nichts an, was andere Leute über einen denken, zweitens ist man nicht so wichtig, dass andere Leute überhaupt über uns nachdenken bzw. reden und drittens, die wichtigste Person im eigenen Leben ist man immer selbst. Wenn man das erkennt, erkennt man auch, dass es nur für die eigenen Gedanken einen Unterschied macht, ob man alles perfekt macht, oder nicht. Mit der Erkenntnis kann man es auch sein lassen, so zu denken. Vielleicht eine Befreiung?
Doch die alles verändernde Frage, die wir uns stellen sollten, lautet: Wie hättest du es denn (stattdessen) gern? Allein durch die Erfahrung, dass allein die Kraft der positiven Gedanken viel in uns selbst bewirken kann und der bekannte Placebo-Effekt ist nur einer der Effekte, der bisher die Kraft der Gedanken nachgewiesen wurde. Auch kennen wir alle das Sprichwort: Der Glaube versetzt Berge.
Wenn wir an uns glauben, dann wissen wir auch vom Gefühl her, dass wir es nicht allen recht machen müssen und dass es auch einmal anders sein darf, als gewohnt.
Richte deine Gedanken auf die Situation, wie du sie im Ergebnis haben möchtest. Der nächste Schritt liegt darin, rückwärts zu betrachten, was nötig ist, um diese Zielvision in die Tat umzusetzen. Das heißt, wenn man im Ergebnis glücklich, stressfrei und gesund sein möchte, wie muss dann mein Denken aussehen? Wenn man den Perfektionismus loswerden möchte, dann muss man sich selbst mehr mögen und schätzen. Also tun wir das doch einmal! Wir loben und wir schätzen uns!!
Doch natürlich ist es nicht immer einfach, denn die Stimmen im Kopf sagen erst einmal etwas anderes. Man solle doch nicht so selbstbezogen sein. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns die Erlaubnis dafür geben mit folgender Erkenntnis: Wir sind alle nicht auf der Welt, um unglücklich zu sein und schon gar nicht, damit uns unseren eigenen Gedanken im Weg stehen. Vielmehr ist unser Lebensauftrag, es zu genießen und glücklich zu sein.
Vermutlich denkst du jetzt, wie das gehen soll, die eigenen Gedanken verändern, aus der Gedankenmühle entkommen? Ich kann doch nicht aufhören zu denken?
Dazu möchte ich dir die Geschichte vom Kopierboy erzählen. Stell dir einmal vor, du bist Mitarbeiter in einem klassischen Büro. Dort gibt es den Kopierboy. Stelle dir nun vor, jeder Gedanke ist ein Blatt Papier, das in einem Postkörbchen auf deinem Schreibtisch landet. Kaum liegt ein Blatt im Körbchen, kommt der Kopierboy vorbei und macht sofort viele Kopien davon. Also im Gedanken-Beispiel „Ich schaffe das nicht“ bringt der Kopierboy, seinen Auftrag sehr ernstnehmend, gleich 100 Kopien davon. Wenn er gut drauf ist und uns eine Freude machen will, bringt er sogar 1000 oder auch mal 10000 Kopien. Hätten wir doch nur den Gedanken nie gedacht, das heißt nie ins Körbchen gelegt.
Wenn wir uns also nur damit beschäftigen, dass wir es nicht schaffen, was wir uns vorgenommen haben, ist der Weg zum Erfolg verbarrikadiert. Es liegen stapelweise Kopien der gleichen negativen Gedanken auf dem Weg. Ein negativer Gedanke schafft 100 weitere. Man könnte sagen, sie multiplizieren sich oder ziehen sich magisch an.
Die Magie des Anziehens, manche nennen es auch das Gesetz der Anziehung, können wir uns aber auch zu Nutze machen. Indem wir unsere negativen Gedanken einfach umkehren. Der Kopierboy erledigt seine Aufgabe glücklicherweise auch in die andere Richtung, nämlich in die der positiven Gedanken. Der Kopierboy schaut sich die Kopien nämlich gar nicht an. Er ist nur darauf konzentriert, Kopien zu machen. So viele wie möglich. Was in den Gedanken steht, ob positiv oder negativ, nimmt er überhaupt nicht wahr. Vielleicht hilft dir diese Vorstellung bei deinen Gedanken.
Allein mit dem Wissen, vermehrt positive Gedanken in das Körbchen zu legen, mehrten sich die positiven Gedanken. Die Qualität der Gedanken wandeln sich Schritt für Schritt. Und immer seltener kamen die negativen Gedanken hoch. Die Gedanken haben einen Schneeball-Effekt, denn man fühlt sich selbst nicht mehr so hilflos, gewinnt an Zuversicht und findet für das Postkörbchen neue gute Gedanken, die der Kopierboy unbedingt kopieren sollte. Es geht nicht darum, seine Gedanken zu manipulieren oder die negativen Gedanken zu unterdrücken, sondern sie zu erkennen und ihnen nicht so viel Wert beizumessen, sondern stattdessen eine positive Variante davon zu finden.
Mach dich doch auf deine Gedankenreise und beginne mit einer Selbstreflexion und dem daraus resultierenden Eingeständnis, dass auch dir dein Unterbewusstsein vielleicht einen Streich gespielt hat. Denn auch du hattest viel zu viele Gedanken im Kopf und sie für wahr gehalten. Es ist deshalb befreiend zu erkennen, dass Gedanken nur ein Konstrukt des Unterbewusstseins sind, dass wir aber nicht glauben müssen.
Deshalb sei dein eigener Maßstab. Lerne dich anzunehmen und dich so zu akzeptieren, wie du bist. Liebe dich selbst.