- Na, was „müsstest“ du denn „eigentlich“ mal? -
Das neue Jahr hat gerade begonnen und wir sind wieder eifrig dabei uns gute Vorsätze aufzuerlegen. Jeder von uns hat doch so eine kleine Vorsatz-Liste die vergraben irgendwo in einer Schublade herumliegt und darauf wartet, endlich angegangen zu werden. Wir wollen neue Wege gehen, all die Pläne umsetzen die uns auf der Seele brennen oder die guten Vorsätze, die wir uns vorgenommen haben, naja, eben all das, was man halt meint, mal machen zu müssen. Klingt wunderbar – und doch gibt es etwas, das uns oftmals davon abhält, all diese Dinge auch zu tun oder auf das man – mal ganz ehrlich – vielleicht gar keinen wirklichen Bock hat. Vielleicht haben wir diese Vorsätze irgendwann einmal unbewusst gefasst, um uns selbst zu beruhigen oder uns gegenüber anderen rechtfertigen zu können. Getreu dem Motto: Das gehe ich „irgendwann mal“ an. Etwas hindert uns einfach daran, unsere gewohnten Pfade zu verlassen und unsere sichere Komfortzone aufzugeben, um dann auch noch zu scheitern, Fehler zu machen und dafür Kritik und Verletzungen zu bekommen. Nein, lieber lassen wir alles so wie es ist und bleiben in unserer scheinbar sicheren Komfortzone. Und letztlich wissen wir es doch ganz genau: Wenn wir etwas in unsere Leben integrieren (oder ausschließen), nur weil „man das halt so macht“ oder weil jemand uns sagt, dass das gut für uns sei, und wir es nicht ehrlich empfinden, dann ist das ganze Vorhaben zum Scheitern verurteilt.
Doch damit die Chance auf die Umsetzung, unsere Vorsätze auch in die Tat umzusetzen, unsere Träume mutig anzugehen und ein erfülltes Leben zu führen, steigen, möchte ich Ihnen einige psychologische Tipps geben, so dass Sie Ihre Vorsätze und Pläne erfolgreich in die Tat umsetzen können.
Um nicht gleich zu Anfang zu scheitern und aufzugeben, ist es wichtig dabei auch auf Folgendes zu achten: Wichtig ist dabei,
- dass wir uns kein unerreichbares Ziel aussuchen;
- dass wir uns nicht zu viele Veränderungen auf einmal vornehmen;
- dass wir uns kein Ziel vornehmen, dass die Bereitschaft einer anderen Person zur Veränderung erfordert.
- dass wir den Beginn unserer Veränderung nicht immer wieder auf morgen verschieben;
- dass wir kein fremdes Ziel zu unserem eigenen Ziel machen, d. h., wir sind selbst innerlich nicht davon überzeugt bzw. wir tun es einem anderen zuliebe.
Doch wir haben es selbst in der Hand und können unsere Gewohnheiten austricksen. Entscheidend ist dabei vor allem eines: alte Denk- und Verhaltensmuster zu durchbrechen. Sich treiben lassen. Sich überraschen lassen. Es kann sein, dass wir Dinge an uns entdecken, von denen wir nie vermutet haben, dass sie in uns stecken. Schon nach ein paar Tagen spüren wir, wie wir aufblühen, uns verändern – unser Leben wird bunter, schöner. Und wenn wir an einem Tag überhaupt keine Lust haben, dann versuchen wir es trotzdem zu machen. Denn wir müssen immer daran denken: Jede Etappe, jeder einzelne Tag ist wichtig, um unser Endziel zu erreichen.
Und denken Sie daran: Es ist der innere Saboteur in uns, der uns immer wieder daran hindern will, weiterzumachen. Vorwärts zu gehen. Uns zu verändern. Deshalb sollten wir auf keinen Fall auf ihn hören. Es dauert einfach eine Zeit, bis wir alte Konditionierungen hinter uns gelassen haben.
Wichtig ist dabei, dass eine wahre Veränderung, vor allem was die Gewohnheiten angeht, nur entstehen kann, wenn wir diese auch verinnerlichen. Dazu kommt, dass das Neue zu uns und unserem Leben auch passen muss.
„Nur dann werden wir die emotionalen Zentren im Mittelhirn aktiviert und nur dann werden an den Ecken der Fortsätze diese Zellen diese sogenannten neuroplastischen Botenstoffe ausgeschüttet, die wie Dünger fürs Gehirn wirken“, erklärt der Gehirnforscher Prof. Gerald Hüther. Das ist der Treibstoff, der uns dabei hilft, endlich unser Potenzial zu entfalten und die alten, eingefahrenen Bahnen im Gehirn verlassen zu können. Bis ins hohe Alter kann jeder Mensch dort neue Vernetzungen aufbauen – seinen Weg in die innere Freiheit finden. Doch das kann nur gelingen durch Aktivierung der emotionalen Zentren im Gehirn. Zuständig ist der sogenannte Frontallappen, dieser Bereich sind unsere sogenannten Metakompetenzen unsere inneren Einstellungen, Überzeugungen und Haltungen verankert. Auf deren Grundlage treffen wir dann unsere Entscheidungen und nehmen Bewertungen vor.
Was sich dort herausbildet, lässt sich nicht durch Unterricht, Belehrungen und kluge Ratschläge beeinflussen, sondern nur durch positive Erfahrungen.
Das Wunderbare am Leben ist: Wir haben es selbst in der Hand, wir müssen nicht an jedem Scheideweg die richtige Entscheidung treffen, sondern dürfen durchaus auch einmal abbiegen, unser Tempo verlangsamen, mal steil gehen oder auch ganz die Richtung wechseln. Dazu braucht es nur eine Portion Mut – das wird sich aber alle Male auszahlen!
Indem wir uns mit Neuem vertraut machen, finden wir vielleicht wirklich das, was uns erfüllt. Und ist das nicht eine wunderbare Aussicht?
Für das ganz persönliche Glücksrezept hilft es, sich aus der eigenen Komfortzone zu wagen und einfach mal etwas Neues auszuprobieren, aber auch in ganz leise sich hineinzuhorchen und zu reflektieren, was einen persönlich überhaupt glücklich und zufrieden macht. Eine kleine Frage mit großer Wirkung! Um neue Wege einzuschlagen, hilft es, sich Fragen zu stellen wie:
- Worauf möchte ich als alter Mensch eines Tages zurückblicken?
- Habe ich das Leben gelebt, das ich mir vorgestellt habe?
- Hatte ich den Mut, für meine Wünsche und Werte einzutreten und dafür auch mal einen anderen Weg einzuschlagen?
- Was will ich im Leben und was nicht?
Versuche es doch mal so: Überlege dir drei Werte/Dinge/Themen, die dir wichtig sind und die du mit ins neue Jahr nehmen willst. Du wirst sehen, dass sie deinem Leben mit dieser neuen Richtung tagtäglich mehr Sinn, Bedeutung und Erfüllung verleihen – ganz ohne Druck.
“Nur, wenn wir uns auf das Unbekannte einlassen, haben wir die Möglichkeit, uns damit vertraut zu machen.” (John Strelecky)