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Alles beginnt mit einer Entscheidung

- Was es bedeutet dem inneren Ruf zu folgen –

Entscheidungen – wie viele davon treffen wir jeden Tag?

Die Menschen können heute so viel entscheiden wie nie zuvor. Es wirkt wie die große Freiheit. Aber es hat die Menschen nicht glücklicher gemacht. Im Gegenteil. Psychologen sprechen von einer »Tyrannei der Wahl«.

Wir treffen täglich unzählige Entscheidungen. Viele davon fast automatisch, ohne groß darüber nachzudenken. Bei größeren Entscheidungen allerdings, wie etwa ob wir eine Beziehung beenden oder den Job wechseln sollen, tun wir uns häufig schwer, vor allem dann, wenn Bauch und Kopf uns unterschiedliche Dinge raten.

Entscheidungen zu treffen sind wir also eigentlich gewohnt. Trotzdem tun wir uns häufig schwer damit, sobald wir bewusst eine Wahl treffen müssen. Studien konnten sogar zeigen, dass Menschen mit steigenden Entscheidungsmöglichkeiten immer unglücklicher werden. Aber warum ist das so? Viele Menschen haben Angst sich festzulegen, weil sie befürchten, sich möglicherweise falsch zu entscheiden. Das heißt, sie vertrauen ihrem Urteilsvermögen nicht oder nicht ausreichend.

Warum fallen uns Entscheidungen so schwer?
Was ist, wenn die Entscheidung falsch ist? Eine Frage, die sich sicher jeder von uns schon einmal gestellt hat. Eine Entscheidung zu treffen, bedeutet, dass wir uns festlegen müssen, Position beziehen, zu etwas „JA“ und zu etwas anderem „Nein“ sagen. Damit machen wir uns mit der eingenommenen Position, unseren Wünschen und eben auch diesen Entscheidungen sichtbar für andere Menschen und gleichzeitig auch verletzbar. Wir haben Angst uns festzulegen, weil wir befürchten, uns möglicherweise falsch zu entscheiden. Das heißt, wir vertrauen unserem Urteilsvermögen nicht oder nicht ausreichend.

Eine Garantie für die richtige Entscheidung werden wir nie bekommen. Damit haben vor allem Menschen Schwierigkeiten, die perfektionistisch veranlagt sind und sich selbst wenig Raum für Fehler eingestehen.

Auch spielt für uns die soziale Kompetenz eine wichtige Bedeutung: Denn was bedeutet die getroffene Entscheidung für mich und mein soziales und familiäres Umfeld? Drohen eventuelle Konflikte? Konflikte wollen wir aber ganz gerne um jeden Preis vermeiden und wir nehmen dann in Kauf, uns nicht zu entscheiden.

Sind die Ängste, sich falsch zu entscheiden, berechtigt?
Ja und Nein! Denn zu große Ängste sind hier eher hinderlich. Geht es um große Lebensentscheidungen, z. B. Hauskauf, Kinderwunsch etc., dann haben unsere Entscheidungen oftmals weitreichende Konsequenzen, dich ich vielleicht gar nicht alleine beurteilen kann. Das macht mir in der Regel Angst und ist auch ganz normal und richtig. Hier können wir Abhilfe schaffen, indem wir uns informieren und professionell beraten lassen.

Wichtig ist, sich von den Ängsten nicht in die Handlungsunfähigkeit treiben zu lassen, sondern sich die eigenen Ängste bewusst zu machen und diese auch nicht zu leugnen. Denn nur wer seine Ängste kennt und zu diesen steht, kann langfristig lernen, mit ihnen umzugehen und so trotzdem gut Entscheidungen zu treffen.

Wie kann man eine gute Entscheidung treffen und die Zweifel überwinden?
Eine gute Strategie ist es, erst einmal Informationen zu den vorhandenen Optionen einzuholen. Dies ändert oft schon einiges und die Optionen werden klarer. In einem weiteren Schritt spielt man die Option einmal alltagsnah durch: Welche Auswirkungen hat es für mich, meinen Alltag und meine Beziehungen? Was ändert sich konkret? So bekommen in der Regel die Optionen eine höhere Alltagskomponente und man bekommt ein Gefühl zu den Situationen und somit zu den von uns zu treffenden Entscheidungen. Es sollte dabei aber auch nicht vergessen werden, den Austausch mit Menschen unseres Vertrauens zu führen oder sich an professionelle Berater zu wenden. Man kommt schnell auf neue Gedanken und es stellt sich vielleicht eine andere Perspektive ein, die uns dann leichtfällt einzunehmen.

Sollte man bei Entscheidungen eher rational oder emotional entscheiden?
Weder noch! Besonders wenn uns anstehende Entscheidungen zu stressen oder zu nerven beginnen, ist unser Denken und unser Fühlen eingeschränkt und wir können uns auf beides nicht mehr voll verlassen.

Das heißt, das Erste, was wir brauchen, ist eine ruhige und gelassene Phase, in der wir die Informationen und Optionen in Ruhe ordnen können und dann entsteht meistens dabei eine Mischung aus einer ‚rational guten Entscheidung‘ und einem ‚guten Gefühl‘ dazu.“

Was führt häufig zu schlechten Entscheidungen?
Meist sind es der Zeitdruck, der soziale Druck und ein schlechtes Selbstwertgefühl oder auch wenig hilfreiche Berater. Der Zeitdruck und der soziale Druck machen uns Stress und behindern uns somit in unserer Beurteilungsfähigkeit. Das mangelnde Selbstwertgefühl führt dazu, dass wir uns weniger zutrauen.

Hilfreich ist oftmals auch erst einmal eine Nacht darüber zu schlafen. In Ruhe die Gedanken ordnen, Rat einholen und abzuwägen dauert eben seine Zeit und diese sollte man sich auch nehmen, wo immer dies möglich ist. Ebenso sollte man sich Zeit für das Gespräch mit den engsten Angehörigen einräumen.

Welchen Rat kann man Menschen geben, denen Entscheidungen schwerfallen?

Wenn bereits in scheinbar einfachsten Situationen des Alltages eine Entscheidungsunfähigkeit besteht, sollte man sich dringend professionelle Hilfe holen. Dies kann in einem ersten Schritt eine Beratungsstelle sein oder auch ein Therapeut/Coach sein. Wichtig ist zu wissen, dass man sich hier weiterentwickeln kann und auch darf. Manchmal brauch man einfach jemanden, der diesen Prozess professionell begleitet.

Wie sagte schon Benjamin Franklin einst: “Die schlimmste Entscheidung ist die Unentschlossenheit.“  Wenn wir uns vor Entscheidungen drücken, dann tun wir uns selbst absolut keinen Gefallen damit. Unser Gehirn mag feste Strukturen und kann mit der schwammigen Situation innerhalb einer Entscheidungsfindung nur mäßig gut umgehen. Die Folge: Gedankenkarussell und Daueranspannung.

Hier ein paar Tipps, um Ihnen die nächste Entscheidung zu erleichtern:

Vertrauen Sie auf sich selbst:
Vor allem bei bedeutsamen Entscheidungen ist es ratsam, sich auszutauschen und andere Meinungen einzuholen. Trotzdem sollten Sie Ihrem eigenen Gefühl am Ende am meisten Wert geben. Es ist Ihr Leben, Ihre Verantwortung und damit auch Ihre Entscheidung.

Erkennen Sie die Graustufen:
Die meisten Menschen gehen mit einer Entweder-Oder-Einstellung an Entscheidungen heran. Dabei besteht unsere Welt nicht aus Schwarz und Weiß; wir leben in Grautönen. Wenn man sich zwischen zwei Wegen absolut nicht entscheiden kann, lohnt es sich deshalb, einen Mittelweg zu suchen. Meistens gibt es viel mehr Möglichkeiten, als man auf den ersten Blick sieht.

Schlafen Sie darüber:
Zugegeben: Jeder von uns hat schon einmal über eine Entscheidung geschlafen. Oft wird die Floskel allerdings genutzt, um eine Entscheidung aufzuschieben. Dabei funktioniert das „drüber-Schlafen“ wirklich. Im Schlaf verarbeitet unser Gehirn die Informationen nämlich noch einmal intensiver und gleicht sie mit unserem Unterbewusstsein ab, sodass wir viele Entscheidungen beim Aufwachen schon getroffen haben, ohne es zu wissen.

Nehmen Sie die Vogelperspektive ein:
Je größer die zu treffende Entscheidung, desto kleiner fühlen wir uns. Manchmal wächst einem das Ganze dann sogar regelrecht über den Kopf, sodass sich ein Ohnmachtsgefühl einstellt. Hier lohnt es sich, eine gedankliche Distanz herzustellen. Fragen Sie sich dafür, welche Auswirkungen die Entscheidung wirklich auf Ihr Leben haben wird – in einem Jahr, in fünf Jahren und in zehn Jahren?  Schon kommt einem das aktuelle Entscheidungsproblem winzig – und händelbar – vor.

Informieren Sie sich über Ihre Optionen:
Wer die Qual der Wahl hat, der sollte natürlich auch all seine Optionen genau kennen. Spielen Sie also jedes Szenario genau durch und erstellen Sie eine Pro-und-Contra-Liste. Dadurch rationalisieren Sie die Entscheidung und geben sich selbst die Sicherheit, bestmöglich vorbereitet zu sein.

Hören Sie auf Ihre Körpersignale:
Es gibt Entscheidungen, vor allem in Liebesdingen, die wir wirklich mit unseren Gefühlen treffen sollten. Aber auch, wenn es um einen neuen Job oder die Option eines Wohnortwechsels geht, werden wir ein Gefühl zu jeder Option haben. Diese Körpersignale sollten Sie in jedem Fall in Ihre Entscheidung mit einbeziehen – auch, wenn Sie nicht immer das einzige Kriterium sein sollten.

Haben Sie keine Angst vor Fehlentscheidungen:
Perfekt ist niemand von uns, jeder hat schon einmal eine Entscheidung getroffen, die er später bereut hat. Aber selbst, wenn man sich mit einer Entscheidung mal verhaspelt hat, lernt man auch daraus etwas für seinen weiteren Weg. Klar, das schreibt sich so leicht. Aber vielleicht haben Sie auch schon den ein oder anderen Umweg eingeschlagen, um ein paar Jahre später zu merken, dass es im Rückblick doch ganz gut so war. Die Wissenschaft ist sich jedenfalls einig: Wir wachsen an unseren Fehlern. Also trauen Sie sich, welche zu machen.

Entscheidungen treffen? – Tun Sie es einfach!
Wir Menschen sind Gewohnheitstiere. Wenn wir also im Alltag wieder bewusster eine Wahl treffen, dann fallen uns irgendwann auch die großen Entscheidungen leichter. Jedes Mal, wenn wir eine Sache einer anderen vorziehen, stärken wir damit unsere Selbstwirksamkeit. Wir lernen: Wir haben unser Leben im Griff und die Zügel in der Hand. Und genau das ist das Gefühl, das wir auch bei den großen Fragen des Lebens brauchen.

 

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