Was wir im Leben wollen und was wir dann bekommen
Träume verwirklichen und Erfolg im Leben – uns wird mitgegeben, dass es das ist, worauf es wirklich ankommt. Darauf wird hingearbeitet, darauf kommt es an. Was es abseits dieser Pfade zu entdecken gibt, wird schnell unwichtig. Aber etwas genauer hinzuschauen lohnt sich, und manchmal lohnt es sich auch, diese Pfade zu verlassen.
Jeder Mensch hat Träume. Ob es der Traum vom eigenen Haus ist, davon, die Welt zu bereisen oder einfach nur glücklich zu sein – wir alle haben Wünsche und Ziel, die wir gerne erreichen möchten. Doch die Verwirklichung, vor allem dann, wenn sie weitgehend vorgegeben sind oder wir sie von anderswo adaptieren. Es gibt viele Gründe warum es schwierig sein kann, seine Träume zu verwirklichen. Oftmals sind die äußeren Umstände, die uns im Weg stehen. Wir haben nicht genug Geld, Zeit oder Unterstützung. Manchmal sind es auch unsere eigenen Ängste und Zweifel, die uns davon abhalten, unsere Ziele zu verfolgen. Vielleicht ist es der Grund aber auch, dass wir viel zu hoch ansetzen und Wünsche übernehmen, die eigentlich gar nicht unsere sind.
Wichtig ist deshalb, dass wir uns fragen: Was bedeutet für mich denn eigentlich Erfolg? Bin ich auf dem Weg, meine Träume zu leben und wenn nein, ist das überhaupt schlimm? Erfüllen sich vielleicht auf dem Weg dorthin gerade ganz andere Träume und ich bekomme es nicht mit, weil ich die ganze Zeit den großen Meilensteinen hinterherjage? Wir haben Angst davor zu scheitern. Wir haben Angst, dass wir nicht gut genug sind oder dass wir versagen. Doch die Angst vor dem Scheitern sollte uns nicht davon abhalten, unsere Ziele zu verfolgen. Wir müssen sie nur kleiner ansetzen.
Eine Liste der Wünsche und Träume sollte aber auf keinen Fall eine umorganisierte To-Do-Liste sein. Denn dann ist es ja kein Wunder, dass diese Art Träume oder aber To-Dos einen abschrecken. „To-Do“ klingt mehr nach „Must have“ statt nach „nice to have“. Darin liegt eine gewisse Gefahr, nämlich die, seine Erfolge erleichtert als erledigte Aufgaben abzuhaken, anstatt sie wirklich zu feiern. Die entsprechenden Träume sind dann auch eher Erinnerungen an Dinge, die wir noch nicht erledigt haben bzw. nicht in Erfüllung gegangen sind. Wo aber sind die kleinen Schritte, die small steps, die es einem möglich machen, Stück für Stück sich an die Erledigung der Aufgabe oder das Erreichen der Träume heranzuwagen. Mit so einer To-Do-Liste soll man nicht anfangen. Genauso wenig wie mit dieser Liste an Träumen und Wünschen. All das niedriger ansetzen, bei sich selbst und dem Selbstwert anfangen. Bei den Menschen, die uns umgeben und unsere Beziehungen zueinander. Sich selber mögen. Das ist ein Wunsch, ein Traum und ein Erfolg, den wir irgendwann einmal feiern möchten. Wir sind auf einem guten Weg, aber auch das ist eigentlich noch zu allgemein formuliert. Wir schreiben dann die Liste um: Mit sich selbst einen Urlaub verbringen, mit sich ehrlich Spaß haben, alleine feiern gehen. Das bedeutet Erfolg. Über die eigenen Grenzen gehen und über den Tellerrand hinauszuschauen. Und nicht zuletzt: Zulassen, dass auch kleine, unerwartete Dinge uns erfüllen können und als Erfolg gefeiert werden können.
Nicht falsch verstehen: Träume sind gut. Und wichtig. Auch die ganz großen, die so ein bisschen im Hinterkopf zu behalten, ist vollkommen in Ordnung. Aber alles nach ihnen auszurichten und den Weg dorthin wie eine graue, schlierige Masse an sich vorbeiziehen zu lassen, quasi von Traum zu Traum, von Erfolg zu Erfolg hüpfen und den Rest ignorieren: Das ist gefährlich.
Trotz aller Herausforderungen lohnt es sich, sich für seine Träume einzusetzen. Denn wenn wir unseren Traum verwirklichen, fühlen wir uns erfüllt und glücklich. Wir haben das Gefühl, etwas erreicht zu haben, das uns wichtig ist.
Persönliche Entwicklung ist nicht immer einfach. Es erfordert Zeit, Mühe und Engagement. Wir müssen bereit sein, uns selbst zu hinterfragen und aus unserer Komfortzone herauszukommen.
Aber es ist ein Geschenk, das wir uns selbst machen können, eine Investition in unsere Zukunft, die uns ein Leben lang begleiten wird. Und das Stolpern gehört dabei nun mal dazu: In einer Konversation mit einer nahen stehenden Person dann doch wieder den Mund nicht aufzukriegen und seine Bedürfnisse zu formulieren, aus Angst diesen Menschen zu verlieren. Seine Erwartungen viel zu hoch zu schrauben und dann enttäuscht sein, wenn die Situation nicht genauso verläuft, wie man sie sich vorgestellt hat. Sich in seinen Gedanken zu verlieren und vergessen, die Menschen um sich herum daran teilhaben zu lassen und dann aber böse sein, wenn sie sich nicht so verhalten, wie man es sich wünscht. All diese Dinge kommen immer wieder vor.
Mal schauen, Träume und Wünsche ändern sich. Aber das, was wir als Erfolg definieren, nicht.
Silvia Exner